Geschichte
Was ist Geschichte?
„Geschichte ist eine Tapete, die man
auf die Vergangenheit klebt.“
(Pierre Gaxotte)
Eine „Geschichte“ wird oft gegen das Vergessen erzählt. Oder als „Geschichte“ gegen den Verlust bedeutender Errungenschaften - gegen die Wiederholung von Verirrungen gedeutet. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit ist dabei zumeist mit einer bestimmten Hoffnung auf Einsicht in die Gegenwart verknüpft. Eine solche „Geschichte“ bekommt ihren Sinn darin, Sachverhalte im Heute unserer zeitgenössischen Existenz aufzuklären und neue Perspektiven darauf zu ermöglichen. Dahinter steckt die Überzeugung, dass überhaupt erst im gedanklichen Verlassen des eigenen Standorts der Gegenwart neue Perspektiven auf diesen entstehen. Perspektiven, welche einen Blick hinter die Kulissen des Gewordenseins der Dinge auftun und Denkwege zu deren Kritik und Verbesserung bahnen. „Geschichte“, das ist in dieser Weise ein fundamentales Instrument zur Erkenntnis und notwendig, um in der Auseinandersetzung mit den aktuellen sozialen Verhältnissen Klarheit und Übersicht zu behalten.
Darüber hinaus hat jeder einzelne (s)eine Geschichte; Ist in einer bestimmten Kultur geboren worden, dort aufgewachsen und sozialisiert – mit Regeln vertraut, die keine globale Allgemeingültigkeit besitzen. Und so ist auch die Gesellschaft, in der wir leben, nicht nach einem vorgefertigten Muster entstanden; sie ist geworden, im Werden befindlich und ihrer zukünftigen Gestalt nach offen. Deshalb ist das Geschichtsbewusstsein eine zentrale Ressource der Orientierung und Entscheidung, sowohl individuell als auch kollektiv.
Das Fach Geschichte am Josef-Albers-Gymnasium
Das Unterrichtsfach Geschichte am JAG versucht seinen Beitrag zu dieser höchst anspruchsvollen Auseinandersetzung zu leisten. Das tragende Element ist dabei der Fachunterricht, der ab der Jahrgangsstufe 8 (G9) auch als bilinguales Angebot „Geschichte plus“ zu wählen ist.
Im Verlauf der Sekundarstufe I erfolgt im Fachunterricht ein Abriss der Menschheitsgeschichte mit dem Schwerpunkt der mitteleuropäischen Herrschafts- und Sozialgeschichte bis zur deutschen Einigung im Jahre 1990. Diese chronologische Betrachtungsweise wird in der Einführungsphase zu Gunsten eines thematischen Zugriffs verlassen. Dabei werden Themen wie „Fremdheitserfahrungen“ oder „Menschen- und Bürgerechte“ in einem Längsschnittverfahren thematisiert, d.h. die unterschiedlichen Epochen der Geschichte entlang eines Themenaspekts „aufgeschnitten“ und betrachtet. In der Qualifikationsphase wird die Moderne ausgehend von der Französischen Revolution bis zur deutschen Einigung in einer spiralförmigen Wiederholung vertieft, wobei die Quelleninterpretation als historische Kernmethode besondere Berücksichtigung findet.
Ein besonderes Anliegen der Fachschaft ist die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Aus der Gedenkstättenfahrt nach Majdanek in Polen ist seit dem Schuljahr 2020/21 zusätzlich ein wählbarer Projektkurs „Majdanek–Wege des Erinnerns“ geworden, der nicht nur die Möglichkeit bietet Erinnerungskultur am Ort des „Verbrechens“ zu erleben, sondern auch das wissenschaftliche Arbeiten zu vertiefen, indem Projektarbeiten die in der Q1 angesiedelte Facharbeit ersetzen können.
Auch die alljährlich stattfindende Abschlussfahrt der angehenden Abiturienten nach Berlin, steht mit unter dem Motto des „Erinnerns gegen das Vergessen“. Der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen sowie des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen sind fester Bestandteil des Programms und sollen die Erfahrung zweier Diktaturen auf deutschem Boden wachhalten, um für totalitäre Anzeichen der Gegenwarts- und Zukunftsgesellschaft zu sensibilisieren.
Geschichte kann aber auch einfach informativ sein, wenn sie zudem auf besondere Weise im außerschulischen Rahmen lebendig gemacht wird. So besucht die Jahrgangsstufe 6 jedes Frühjahr den archäologischen Park in Xanten, um die alte Römerstadt „Colonia Ulpia Traiana“ zu besichtigen, das römische Leben am Rhein zu erfassen.
Auch durch Wettbewerbe wie dem alle zwei Jahre stattfindenden Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten soll der Zugang zur Geschichte geweitet werden. Kreativität und Eigenständigkeit stehen dabei im Vordergrund.
Dennoch „lebt“ die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit aus der Lebendigkeit der Geschichte selbst, d.h. der eindrücklich spürbaren Präsenz der Vergangenheit in unserer Gegenwart. Das ist Ansinnen und Motivation all unseren pädagogischen Handelns, denn Geschichte ist eine lebendige „Gestalt“. Sie entfaltet eine von den Ursprüngen her wirkende Kraft in unsere Zeit. Wenn aus zurückliegenden Ereignissen – bruchstückhaften Einzelteilen – dann Zusammenhänge werden, in denen sich bestimmte Strukturen verstetigen, dann entstehen ebenso auch Räume zum Verlassen scheinbar vorgezeichneter Pfade der Entwicklung. Eine „Geschichte“, die offen ist. Insofern hoffen wir Begeisterung und einen gewissen Sinn für die Potenziale eines historischen Bewusstseins zu wecken und junge Menschen zu befähigen, sich mit ihrer eigenen Geschichte, aber auch deren gesellschaftlichen Wurzeln vertraut zu machen.
Schulinternes Curriculum für das Fach Geschichte
Weitere Informationen im Überblick
- Bilinguales Angebot "Geschichte plus"
- Exkursion zum Archäologischen Park Xanten (Jgst. 6)
- Projektkurs "Majdanek - Wege des Erinnerns" (Q1)
- Historisches Programm der Abschlussfahrt nach Berlin (Q2)
- Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
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