Veröffentlicht am 28.11.2018
MINT-Camp Smart Cars und Smart Home
28 technikinteressierte Gymnasiasten kamen im dreitägigen Gemeinschaftsprojekt von Josef-Albers-Gymnasium und Hochschule Ruhr West aus umliegenden MINT-EC-Mitgleidsschulen zusammen. Die Teilnehmerzahl konnte mit dem neuen Aspekt der Mensch-Technik-Interaktion verdoppelt werden. Wie in den letzen vier Jahren auch wurde wieder an BRABUS-Fahrzeugen programmiert.
Die aus ganz NRW angereisten Jugendlichen erlebten drei spannende Tage in Bottrop. Vier Lehrkräfte des Josef-Albers-Gymnasiums ergänzten das Projekt an der Hochschule mit einem für Bottrop typischen Rahmenprogramm. Schüler*innen verschiedener Gymnasien in solchen Technik-Projekten zusammenzubringen ist eine zentrale Netzwerkidee des MINT-EC-Schulnetzwerks. Dieser folgend wurde das sogenannte BRABUS-Camp vor fünf Jahren vom Albers initiiert. Die langjährige Mitgliedsschule hat mit der Hochschule Ruhr West einen starken Partner gefunden. Die Gymnasiast*innen kamen von vielen anderen MINT-EC-Mitgliedsschulen aus den Städten Bad Salzuflen, Blomberg, Bielefeld, Bornheim, Coesfeld, Detmold, Duisburg, Dortmund, Geseke, Hagen, Hilchenbach, Wesel und Bottrop.
Bereits vor einem Jahr entstand die Idee, einen weiteren Forschungsbereich der Hochschule in das jährlich stattfindende Schülercamp aufzunehmen. Comfortsteigernde Smart Home-Lösungen und intelligente Vereinfachungen für den Alltag von gehbehinderten Senioren sind reale Anlässe, sich mit der digitalen Kommunikation von untereinander vernetzten Geräten und der App-Entwicklung auseinander zu setzen. Unter der Anleitung von Prof. Dr. Stefan Geisler und seinem Team entwickelten 4 Schülerinnen und 10 Schüler ihre eigenen Ideen zur intelligenten Lichtsteuerung, um sie als Szenen für die automatisierten Abläufe in einer App zu programmieren. Das Labor zur Mensch-Technik-Interaktion bot einen kreativen Schaffungsort, den es in den Schulen nicht zu bestaunen gibt. Schnell ergab sich eine produktive Lernatmosphäre und die Schüler*innen haben mit großer Motivation an ihren eigenen individuellen App Designs gearbeitet.
Weitere 4 Schülerinnen und 10 Schüler hatten die Gelegenheit, im mehrfach erprobten BRABUS-Camp das Berufsfeld des Fahrzeuginformationstechnikers hautnah zu erleben und zu erkunden. Zusammen stellten sie sich der Herausforderung, ingenieurspezifische Aufgaben aus dem Berufsalltag von Stefan Steinwasser, einem Mitarbeiter bei der Firma BRABUS, zu lösen. Die Elektrofahrzeuge, an denen getestet und programmiert wurde, stellte wiederum sein Arbeitgeber zur Verfügung.
Zwei Kabel verbinden die Bordelektronik des von BRABUS veredelten Fahrzeugs mit den Steuergeräten und dem Computer am Schülertisch. Wird die Tür geöffnet, ertönt ein Warnton und die Beleuchtung des Einstiegs wird eingeschaltet. Die Schüler und Schülerinnen müssen die vom Fahrzeughersteller programmierten BUS-Informationen aus dem Kommunikationsprotokoll der Elektronik identifizieren und können mit ihnen eigene Aktoren, wie z. B. eine Tachometernadel, einen Abstandswarner oder die Beleuchtung ansteuern.
Der jetzige BRABUS Mitarbeiter Stefan Steinwasser hat bereits als HRW Student für seine Abschlussarbeit mit dieser Technologie gearbeitet.
„Ich freue mich über die leuchtenden Augen der Schülerinnen und Schüler, wenn sie an solch einem außergewöhnlichen Unterricht teilnehmen können. Durch die Bereicherung des Camps mit dem Team rund um Prof. Geisler können wir mehr Schülern diese Chance bieten.“, so Florian Wältring, MINT-Koordinator am Josef-Albers-Gymnasium.
Beathe Gathen vom Bildungswerk der Nordrhein-Westfälischen Wirtschaft e.V. unterstreicht die Beliebtheit der Inhalte: „Wir mussten leider wieder vielen Schüler*innen eine Absage erteilen, die Nachrückerliste des Camps war noch einmal so lang wie die Teilnehmerliste.“ Das Bildungswerk unterstützt das Camp finanziell mit der Übernahme der Unterbringungs- und Verpflegungskosten.
„Wir freuen uns sehr, dass dieses Projekt nun bereits erfolgreich im fünften Jahr umgesetzt wird. Zudem finden wir es besonders schön, mit der Erweiterung des Camps auch noch eine andere Komponente der Informatik darstellen zu können. Von der hervorragenden Zusammenarbeit von Schule, Hochschule und Unternehmen profitieren die Teilnehmenden durch den starken Praxisbezug und die vielfältige Gestaltung der Veranstaltung sehr“ ergänzte Tanja Lübbers vom zdi-Zentrum mint4u der HRW.
Den Abschluss der drei arbeitsintensiven Tage bildete neben der Urkundenübergabe eine gemeinsame Präsentation der Aufgabenlösungen. Auch dies gehört zum Berufsfeld von Ingenieur*innen. In drei Minuten galt es, den Mitstreitern Highlights der eigenen Lösungsfindung adressatenbezogen und mediengestützt darzustellen. Die zwei besten Präsentationen konnten noch einmal den Teilnehmern des parallelen Camps vorgestellt werden, so dass auch hier ein Erfahrungsaustausch gewährleistet war.
Alle Teilnehmer*innen, auch die aus Bottrop und der näheren Umgebung, verbrachten die zwei Nächte während des Camps in einem Hostel. Die Lehrkräfte unterstützten das gemeinsame Kennenlernen und organisierten einen kleinen Ausflug zum Tetraeder. So lernten sich alle schnell näher kennen und tauschten sich über ihr gemeinsames Interesse an der Technik, über ihre Erfahrungen im Bereich Schule und über ihre Berufswünsche aus.
Den 7 Schülerinnen und Schülern des Josef-Albers-Gymnasiums hat das diesjährige Camp wieder sehr viel Spaß gemacht. Erstmalig konnten auch zwei Schüler des Heinrich Heine Gymnasiums teilnehmen. Sie alle kamen mit vielen neuen Ideen nach Hause. Als MINT-EC-Mitgliedsschule bietet das Josef-Albers-Gymnasium ihnen viele weitere Möglichkeiten, an ähnlichen noch folgenden MINT-EC-Camps anderer Gymnasien aus dem Netzwerk teilzunehmen, um ihren schulischen und außerschulischen Horizont zu erweitern.
Ein besonderer Dank gilt den beteiligten Partnern. Vor allem der Firma BRABUS sei Dank für die Werksführung und die zur Verfügung gestellten Fahrzeuge. Wir bedanken uns vor allem bei Stefan Steinwasser, dem Mitarbeiter von BRABUS. Weiterhin gilt unser Dank dem Institut Informatik der Hochschule Ruhr West für die Konzeption und Betreuung der Workshops und dem zdi-Zentrum mint4u Bottrop für die organisatorische Unterstützung und schließlich dem Bildungswerk der Nordrhein-Westfälischen Wirtschaft e.V.. für die finanzielle Unterstützung bei der Übernachtung und der Verpflegung.
Foto/Text_WLT