Veröffentlicht am 14.02.2025

Die digitale „Welt für Erwachsene“ aus Kinderaugen betrachten – ein Vortrag von Andreas Ruff für Eltern am JAG

„Faszination Social Media: Chancen, Vernetzung, Teilhabe einerseits – Unsicherheit, Gefahren, Misstrauen andererseits. – Wie sollen Eltern umgehen mit dem Social-Media-Konsum des Kindes? Hierzu hielt Andreas Ruff, Medienbeauftragter des Jugendamtes Essen, vor Eltern der Jahrgangsstufen 5 und 6 am vergangenen Dienstag einen Vortrag.

Schier unbegrenzt viele Informationen und Trends, und das von gleichaltrigen Influencern ausgewählt, kommentiert und präsentiert, was quasi den Einfluss der eigenen realen Peergroup durch virtuelle Peers ergänzt, möglicherweise im Effekt auch übertrifft – Wo verstecken sich also Gefahren und wie ist das mit dem Datenschutz bei TikTok, Insta und Co.? Wie kann ich mein Kind schützen?

Einfach einen snap machen, durch ein Foto den aktuellen Aufenthaltsort auf Insta veröffentlichen, Bilder, Nachrichten, Fakes, Werbung, Meinungen konsumieren, das alles kennt man und die Erwachsenen wissen, dass all dies immer nur ein kleiner Ausschnitt, eine kleine Interpretation der Wirklichkeit ist, oft zu Zwecken jenseits der vordergründigen Aussagen. Doch wie vermittelt man seinen Kindern einen reflektierten, vorsichtigen und vor allem sicheren Zugang zu der Welt der sogenannten sozialen Medien? Was ist wichtig für sie zu wissen, worauf gilt es zu achten in Anbetracht der Undurchschaubarkeit und Schnelllebigkeit der Inhalte, die im Netz gehyped werden und durch Algorithmen gelenkt Einfluss auf das Kind nehmen können?

Andreas Ruff, der langjährige Erfahrung in diesen Themenbereichen hat und schon zig Eltern an Abenden wie diesem aufklärte, resumierte zur Faktenlage: „Es gibt viele Gefahren im Internet, da diese Welt eigentlich eine Erwachsenenwelt ist.“ Der wachsende Einsatz von KI würde zudem als Beschleuniger wirken und mache es immer schwieriger, Fakes zu erkennen.

Die an diesem Abend anwesenden Eltern erhielten im Schnelldurchlauf einen Einblick in die Reize und Funktionsweise verschiedener sozialer Medien" wie TikTok, Insta, Snapchat und Whatsapp. Sie erfuhren, wie einfach Fake-Bilder, -Nachrichten und -Musik mithilfe frei zugänglicher Apps herzustellen sind und was dies in Verbindung mit immer schneller greifenden Algorithmen und Trends für den Feed ihrer Kinder bedeutet. Ein vertrauensvolles Verhältnis, eine offene Gesprächshaltung mit dem Kind über die Inhalte, die das Kind konsumiert einzunehmen, dem Kind aber auch zu vertrauen und Freiräume zu gewähren und trotzdem immer wieder, regelmäßig das Gespräch über konsumierte Inhalte zu suchen, wurde den Eltern empfohlen. Kinder altersgerecht über die Funktionsweise ihrer genutzten Apps aufzuklären wurde außerdem empfohlen, zum Beispiel über die Algorithmen, die die Rezeption von Inhalten als Zustimmung deuten. Mit Kindern Regeln zum Beispiel zur Dauer einer Internetzeit umzusetzen und mit ihnen immer wieder gemeinsam den Umgang zu reflektieren und zu bessern scheint eine weitere Herangehensweise an das Abwehren von Gefahren zu sein. Angeraten wurde auch, Inhalte unbedingt zu melden, die gegen unsere Werte und Rechte verstoßen, damit sie nicht weitere Verbreitung finden.

In seinem eineinhalbstündigen Vortrag sensibilisierte Ruff die Eltern in der Aula für die digitale Welt, in der sich ihre Kinder und sie selbst tagtäglich bewegen bzw. bewegen können. Die Faktenlage zum App-Konsum, das „Dilemma neuer Trends, ein reflektierter Umgang mit Chatgpt, Cybermobbing, Anzeichen für Mediensucht und echte juristische Fälle zum Persönlichkeitsrecht-Verstoß und zum Unrechtsbewusstsein seitens Jugendlicher wurden außerdem thematisiert.

Ruff gab den Eltern zuletzt eine ganze Reihe von Angeboten wie dem „Digitalführerschein“ und Links an die Hand, die die Eltern sich anschauen können, um zum Beispiel Teaser in Form eines Clips für ein Gespräch mit ihrem Kind über Regeln zum Umgang mit eigenen Daten im Internet oder über die Echtheit von den Empfehlungen von Influencern zu haben. Hier wurden zum Beispiel die Seiten Klicksafe.de, schauhin.info, elternundmedien.de. und flimmo.de genannt. Für die Jugendlichen selbst gab es ebenso Adressen, an die sie sich wenden können, zum Beispiel Juuuport.de. Mediensuchthilfe.de und Medienabhängigkeit.de waren ebenso genannte Seiten mit Angeboten für Eltern und Kinder. 

Das Josef-Albers-Gymnasium dankt Herrn Ruff ganz herzlich für seinen sehr anschaulich-spannenden und informativen Vortrag. 

KEM

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Titelbild durch KI generiert